Kleinich. Sascha Burg weiß ganz genau, wie der TV Bassenheim zum Handball-Rheinlandpokal steht: „Die nehmen das Final Four in jedem Jahr sehr ernst“, sagt der Trainer der HSG Hunsrück im Vorfeld des Endturniers in der Kleinicher Hirtenfeldhalle am Sonntag ab 14 Uhr. Und dass der Wettbewerb bei den Grün-Weißen so einen hohen Stellenwert genießt, lässt sich alleine schon aus der Statistik des zurückliegenden Jahrzehnts ableiten. Der TVB feiert in Kleinich Jubiläum, steht zum zehnten Mal in Folge im Halbfinale und will dabei zum fünften Mal seit 2010 den Pokal gewinnen. Es wäre die Titelverteidigung für den Oberligafünften und damit der erneute Einzug in den DHB-Pokal.
Meist einen Schritt zu spät – alle vergangenen sieben Oberligaderbys verloren die Frauen der FSG Arzheim/Moselweiß (schwarze Trikots) gegen den TV Bassenheim. Ob es im Pokal-Halbfinale besser läuft? Foto: Didi Mühlen
Nach den gemeisterten Pflichtaufgaben auf dem Weg ins Final Four gegen den Rheinlandligisten Mertesdorf und den Bezirksligisten Rhein-Nette erwartet TVB-Funktionär Markus Baulig nun „eine Herkulesaufgabe“, bevor der Pokal möglicherweise zum nächsten Mal in Empfang genommen werden kann: „Nicht nur, dass in einem möglichen Finale höchstwahrscheinlich die Gastgeberinnen und Topfavoriten der HSG Hunsrück geschlagen werden müssen, im Halbfinale steht zunächst das Derby gegen die FSG Arzheim/Moselweiß auf dem Spielplan. Aufgrund der verkürzten Spielzeit und der Tatsache, dass sich beide Mannschaften sehr gut kennen, ist ein spannendes Halbfinale zu erwarten, in dem wir von Beginn an hellwach sein und unser komplettes Potenzial abrufen müssen. Doch mit der Erfahrung aus den vergangenen Jahren sollte die Mannschaft wissen, worauf es ankommt.“
Auf Arzheim/Moselweißer Seite wird es das erste Spiel nach Thomas Bach, der unlängst überraschend sein Traineramt niederlegte. Die langzeitverletzte Michelle Sorger übernimmt bei den Koblenzer Kombinierten übergangsweise das Kommando auf der Bank und hofft, den Bassenheimerinnen im ersten Halbfinale des Tages ein Schnippchen schlagen zu können. „Wir treten mit fast komplettem Kader an und wollen das Bestmögliche herausholen. Bassenheim ist natürlich ein erfahrener Gegner – aber neues Spiel, neues Glück“, hofft Sorger auf eine Revanche für die 28:33-Niederlage im Ligaspiel.
Genauso wie der TVB zählt auch die HSG Hunsrück zum festen Inventar des Endturniers. Zweimal in Folge stand die Mannschaft von Sascha Burg im Endspiel und zog gegen die HSG Wittlich (2017) sowie den TV Bassenheim (2018) jeweils den Kürzeren. „Zu Hause wollen wir erneut ins Endspiel einziehen“, kündigt Burg an, der sein Team auf einem Niveau mit den beiden anderen Oberligisten sieht, aber auch weiß: „Im Pokal und insbesondere über die verkürzte Spielzeit ist immer alles möglich. Auch der TuS Bannberscheid wird uns im Halbfinale fordern. Da bin ich mir sicher.“ Vor allem vor Melanie Knapp, der Spielertrainerin des ehemaligen Regionalligisten aus dem Unterwesterwald, zieht Burg den Hut: „Sie zieht die Fäden im Bannberscheider Spiel.“ Dem Zufall hat der HSG-Coach nichts überlassen. Eine Partie des Rheinlandligadritten verfolgte er selbst, zwei weitere Partien analysierte er mithilfe von Videoaufzeichnungen. Ob es zum Pokalcoup in eigener Halle reicht, könnte am Ende von Kleinigkeiten abhängen. Zum Beispiel dem Personal, das Burg zur Verfügung steht. Hier gibt es noch einige Fragezeichen, weil mehrere Spielerinnen erst am Samstagabend und Sonntagvormittag aus dem Skiurlaub zurückkehren.
Für die Bannberscheiderinnen ist schon der erste Einzug ins Final Four seit 2009 ein schöner Erfolg, den die Mannschaft nach dem Viertelfinalerfolg über den TV Welling auch standesgemäß feierte. „Wir konnten mit einer mannschaftlich geschlossenen Leistung beweisen, dass wir alle heiß auf das Final Four sind. Für nahezu alle Spielerinnen unserer Mannschaft ist das Erreichen des Halbfinales der größte Erfolg in einem Pokalwettbewerb. Das zeigt die stetige Entwicklung des Teams“, sagt Spielertrainerin Knapp, die den TuS wegen der Ligazugehörigkeit und des für Bannberscheid ungeliebten Spiels mit Harz in der Rolle des klaren Außenseiters sieht.
Der Spielplan
Halbfinale 1: TV Bassenheim – FSG Arzheim/Moselweiß (14 Uhr)
Halbfinale 2: TuS Bannberscheid – HSG Hunsrück (15.15 Uhr)
Spiel um Platz 3: 16.30 Uhr
Finale: 17.45 Uhr
Quelle: Rhein-Zeitung (04.01.2019)
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