Bassenheim – Die erste Bekanntschaft des TV Bassenheim mit der 3. Handball-Liga tat weh. Zum Saisonauftakt kassierten die Aufsteigerinnen eine empfindliche 24:35-Heimniederlage gegen die HSG Sulzbach/Leidersbach und lernten dabei ihre Defizite kennen.
Es gab vieles, was an diesem Spätnachmittag in der Karmelenberghalle vor 130 Zuschauern – Koblenzer Schängelmarkt und die fast gleichzeitig spielenden Erstliga-Vulkan-Ladies waren eine starke Konkurrenz – beim Bassenheimer Frauenteam nicht stimmte, Trainerin Jessica Gerlach führte die Elf-Tore-Differenz vor allem auf mangelhafte Physis zurück. „Wir müssen den Kampf annehmen und lernen, mit hundert Prozent Körper zu spielen“, beurteilte sie die 60 Minuten, von denen gut die Hälfte recht einseitig verlief. „In den oberen Ligen lassen die Schiedsrichter mehr durchgehen.“ Einstecken und Austeilen spielen eine größere Rolle, je höher die Klasse und je fitter die Akteure.
Zehn Minuten lang hatte es ausgesehen, als könnte der TVB mit den HSG-Bienen mithalten: 5:3 lautete der Vorsprung, zweimal traf Kreisläuferin Christina Henn, die zudem zwei Siebenmeter rausholte; Jennifer Schmitt verwandelte sicher. Danach übernahmen die Gäste vom Main die Führung und behielten sie bis zum Schlusspfiff. „Ein Saisonstart hat immer ein paar Unbekannte“, stellte Sulzbachs Trainerin Yvonne Thon, lautstarke Dirigentin an der Außenlinie, nach der Begegnung fest und gab zu: „Mit so einem klaren Sieg hatten wir nicht gerechnet.“
Auch fünf Tore von Christina Henn konnten dem TV Bassenheim zur Drittligapremiere nicht zu einem Erfolgserlebnis gegen die HSG Sulzbach verhelfen. Foto: Thomas Frey; Frey-Pressebild
In den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit musste der TV Bassenheim den Gegner auf vier Tore davonziehen lassen, bis zum Time-Out in der 9. Minute der zweiten Hälfte hatte sich der Rückstand verdoppelt (14:22). „Wir hatten, vor allem dank unserer guten Torfrau, klare Vorteile beim Umschalten von Abwehr auf Angriff“, lautete Thons Analyse. Wobei sich die körperlichen Vorteile der sehr homogen besetzten HSG Sulzbach bemerkbar machten.
Bei Bassenheim fehlte es an der Durchsetzungskraft (Gerlach: Wir kamen kaum mal bis zur Sechs-Meter-Linie), der Rückraum war selten torgefährlich, Henn am Kreis wurde nach der Pause ebenso gut behütet wie Jennifer Schmitt durch zeitweise Sonderbewachung, und in der Verteidigung taten sich vor allem bei schnellen HSG-Gegenstößen große Löcher auf.
Wenn man sich dann noch vom Einsatz des Gegners beeindrucken lässt, kommt es schnell zu zehn Toren Rückstand (achteinhalb Minuten vor Schluss 21:31). „Mit der Härte hatten wir nicht gerechnet und müssen lernen, damit umzugehen“, meinte Maren Hoffmann, die als kleinste im Team den Ball verteilte und viermal aus dem Rückraum traf. Am Ende des Lernprozesses muss bei den Spielerinnen die Einsicht stehen, „dass 80 Prozent körperlicher Einsatz in dieser Liga nicht reichen“, so die Trainerin, die um Geduld warb: „Wir sind als Liga-Neuling auf eine gestandene Mannschaft getroffen.“
Immerhin präsentierten sich die Bassenheimer Frauen trotz deutlicher Schlappe als Einheit. „Es gab kein Gezeter und Gezicke“, betonte Jessica Oster. Wenigstens nach dem Spiel hat die Mannschaft also funktioniert.
Es spielten:
Lisa Schönfels (TW), Meike Nolden (TW), Katja Szczepaniak, Jana Schubert, Astrid Israel (1), Nina Müller (1), Jessica Gerlach, Nadine Schmitt, Maren Hoffmann (4), Jennifer Schmitt (10/3), Christina Henn (5), Marisa Müller (1) und Anglina Dähler (2)
Quelle: Rhein-Zeitung (16.09.2013)
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