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100 Jahre TV Bassenheim. Eine kurze Chronik

Die ersten Jahrzehnte
Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts begründete der turnbegeisterte Friedrich Ludwig Jahn unter den Schlagwörtern „frisch – fromm – fröhlich – frei“ in ganz Deutschland eine große Sportbewegung. Einige junge Männer in Bassenheim gründeten daher am 20.2.1911, den Turnverein Bassenheim, sehr wahrscheinlich in der Gaststätte „Zum Hirsch“. Als 1. Vorsitzender wurde von den Gründungsmitgliedern Gustav Pflug gewählt. Als einzige Sportarten wurden damals Geräte- und Bodenturnen betrieben, geturnt wurde im Saal der Gastwirtschaft „Zum Hirsch“. Der Verein wurde erstmalig am 20.12.1921 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Koblenz eingetragen.
In Bassenheim wurde 1929 innerhalb der DJK Bassenheim Handball gespielt. Aus welchen Gründen auch immer wechselten dann die aktiven Handballer zum TVB. Seit dieser Zeit hat sich diese Sportart im TV Bassenheim ständig weiterentwickelt bis zur heutigen Blüte.

ASV Siegfried Bassenheim 1920
Der ASV Siegfried Bassenheim bei einem Freundschaftskampf 1920
v.l.: Betreuer Josef Israel, unbekannt, Heinrich Voll, Willi Voll, Anton Weiber, Johann Reichert, unbekannt, Peter Zirbes, Kampfrichter Beuler (Horchheim), Anton Zils, Konrad Geiermann, Willi Kohns, Willi Milles, Konrad Zils, Johann Hergenröther, Johann Hilgert, Toni Schummer, Nikolaus Geiermann.

 
Ein Neubeginn mit Handball
Ab 1939, bei Beginn des 2. Weltkriegs, erloschen die sportlichen Betätigungen im Verein. Nach Kriegsende 1945 war an Sport nicht zu denken. 25 Mitglieder des TVB waren gefallen, viele noch in Gefangenschaft. Die Besatzungsmacht befahl die Auflösung der Turn- und Sportvereine. Doch 1946 genehmigte die französische Militärregierung die Weiterführung des Sportbetriebes für Handball, Leichtathletik und Tischtennis unter dem neuen Namen Sport Verein (SV) Bassenheim. Bei der Schlussversammlung 1957 wurde beschlossen, den eigentlichen Gründungsnamen TV Bassenheim 1911 e.V. wieder zu führen.
Nach Bildung der Handball-Oberliga Rheinland gehörte der SVB ununterbrochen bei wechselnden Platzierungen bis zum Jahre 1961 dieser Spielklasse an. Die 1. Feldhandballmannschaft wurde in der Saison 1963/64 Meister der Feldhandball Landesliga Rhein und stieg wieder in die Oberliga Rheinland auf. Erstmalig in der Geschichte des Handballsports stellte der TV Bassenheim mit der männlichen B-Jugend 1966/67 den Rheinlandmeister. Durch einen dritten Platz in der Oberliga Rheinland 1969 stieg der TV Bassenheim auf und spielte 1970 in der Feldhandball-Regionalliga West. Das letzte Heimspiel dieser Spielzeit konnte endlich auf dem neuen Sportplatz in Bassenheim ausgetragen werden, Inzwischen hatte sich auch eine Handball-Damenmannschaft gebildet, die in ihrem ersten Spieljahr direkt aufstieg.
Nach der Saison 1971/72 wurde der Feldhandballsport im Handballverband Rheinland eingestellt. Das traf ganz besonders den TVB, der keine eigene Halle hatte und in der untersten Hallenhandballklasse spielte. Trainiert wurde ab 1972 in der Sporthalle in Kettig.

 
Neue Sportarten
Auf vielseitigen Wunsch beschlossen die Mitglieder bei der Versammlung 1957, eine Tischtennisabteilung ins Leben zu rufen. Nach der Meisterschaftsrunde 1963/64 wurde sie allerdings wieder aufgelöst. Durch den Bau des neuen Sportplatzes animiert wurde 1973 innerhalb des TVB in der Gaststätte „Zur Post“ eine Fußballabteilung gebildet. In Ermangelung aktiver Fußballer wurde auch diese 1981 wieder aufgelöst. Am 08.08.1985 wurde eine Gymnastikabteilung gegründet. Nach dem Umbau des Kinosaales Koch hatte der TVB endlich eine Möglichkeit, sich in einer kleinen Halle sportlich zu betätigen.
Der große Tennisboom, durch Steffi Graf und „Bobele“ Becker in Deutschland ausgelöst, beflügelte den TVB 1985, eine Tennisabteilung ins Leben zu rufen. Hans Baulig, erster Abteilungsleiter, und Meinhard Sauer waren verantwortlich für Planung und Bau der Tennisplätze, die 1988 eröffnet wurden. Die Tennisbegeisterung war in diesen Jahren so groß, dass 1994 für die Medenrunde 5 Mannschaften melden wurden. Nachdem im Laufe der folgenden Jahre die Begeisterung nachließ, ist in der schön gelegenen Anlage am „Roten Weg“ wieder mehr Interesse zu verzeichnen.

 
Weitere Erfolge im Handball
Die 1. Handball-Männermannschaft des TVB schaffte es 1987 in die Regionalliga West aufzusteigen. Durch die gute Jugendarbeit innerhalb der Handballabteilung des TV Bassenheim, wurden unter den Trainern Kurt Baulig, Georg Baulig und Josef Bartz große Erfolge erzielt. Nach dem Abstieg 1991 schloss sich die Männermannschaft mit dem TV Mülheim und dem TV Kärlich zu einer Handballspielgemeinschaft (HSG) zusammen und spielte ab dieser Zeit in der Regionalliga West bzw. Südwest.

 
Die Karmelenberghalle
Im Jahr 1998 verbesserte sich die sportliche Situation in Bassenheim erheblich. In diesem Jahr wurde eine auf Initiative des Ortsbürgermeisters Theobald Groß errichtete Mehrzweckhalle fertiggestellt. Dort konnte der TVB in einem dafür gebauten Raum im Foyer seine Geschäftsstelle einrichten. Vor allem aber eröffnete die Halle die Möglichkeit, andere und für Bassenheim neue Sportarten anzubieten. Dazu gehörten Basketball, Aerobic, die „Gym-Ladys“ (Gymnastik-Damen), Badminton, Eltern-Kind- und Kinderturnen, Tanzen, Volleyball, Rückenschule und Wirbelsäulengymnastik, Qigong und Pilates. Einzelne dieser Sportgruppen mussten leider nach einiger Zeit mangels Beteiligung wieder eingestellt werden.

Karmelenberghalle 2011

 
Die weitere Entwicklung
Hatte der TVB in den Jahren um 1950 etwa 90 Mitglieder konnte 1998 bereits das 600. Vereinsmitglied begrüßt werden. Im September 1999 wird zum ersten Mal vom TVB und vom Männerchor die Kirmes in der neuen Sporthalle durchgeführt. Zur Unterstützung des TV Bassenheim wurde 2000 ein Förderverein gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Uwe Schwoll gewählt.
Die HSG Mülheim-Kärlich-Bassenheim hatte ab 2008 wegen enormer Schulden große Probleme und wurde im Rahmen der dadurch verursachten Insolvenz aufgelöst. Bei der Jahresschlussversammlung des TVB 2009 wurde als Folge dem Vorstand die Entlastung nicht erteilt, eine Neuwahl kam nicht zustande. Der TV Bassenheim war als einer der drei Muttervereine genötigt, wegen der HSG-Schulden vorläufige Insolvenz anzumelden. Dennoch gelang es dem geschäftsführenden Vorstand, den TVB den vielen sportbegeisterten Bassenheimern zu erhalten.

 
Auf in die Zukunft
Nach dem Sprichwort: „Wer rastet, der rostet“ ging es beim TVB sportlich immer weiter. Die Verantwortlichen der Handballabteilung, allen voran Josef Bartz, reorganisierten im Frühjahr 2009 die Abteilung und seither spielt der TV Bassenheim wieder eigenständig Handball. Weiterhin wurde 2010 die Inline-Skater-Gruppe als fünfte Abteilung des TVB eingerichtet. Bei der Jahresschlussversammlung am 15.01.2010 konnte wieder ein kompletter Vorstand gewählt werden, im August 2010 wurde das 800. Mitglied aufgenommen. Den 100. Geburtstag begeht der TV Bassenheim also in bester Verfassung.
Josef Bartz

 
Ausführliche Darstellungen sind in der Jubiläumsausgabe des TVB-Echo 01/2011 und in der „Chronik Turnverein Bassenheim 1911 e.V.“ zu finden.